Die Wahl eines bestimmten Studiengangs gehört wohl zu den wichtigsten Entscheidungen im Leben – schließlich ist diese Wahl prägend für das spätere Berufsleben und für die persönliche Entwicklung. Deshalb sollte die Studienwahl gut durchdacht und geplant sein – nicht zuletzt, um einen möglichen Studienabbruch zu vermeiden. Neben der inhaltlichen Ausrichtung spielen die Wahl des Studienortes und die späteren Arbeitsmarktchancen sicherlich eine wichtige Rolle. Wir geben hier ein paar Anregungen, um Dich bei Deiner Wahl zu unterstützen.
Große Fächerauswahl
Wenn Du Dich für ein Studium entscheiden möchtest, stehen Dir eine große Anzahl an Studiengängen zur Verfügung. Laut Statista gab es zum Wintersemester 2014/2015 an den Hochschulen in Deutschland 18.044 Studiengänge. Grob lassen sich die Richtungen wie folgt einteilen: Medizinische Fächer, Psychologie, juristische Fächer, Wirtschaftswissenschaften, Geisteswissenschaften, Sozialwissenschaften, Lehrämter, Ingenieursstudiengänge, Kunst und Medien, Theologie, Architektur, Naturwissenschaften, Verwaltung, Informatik.
Stärken- und Schwächenanalyse
Wenn Du überlegst, welchen Studiengang Du belegen möchtest, solltest Du als Erstes eine gründliche Stärken- und Schwächenanalyse vornehmen und Dich fragen, was Dich wirklich interessiert. Es macht schließlich wenig Sinn, wenn Du ein Fach studierst, mit dem Du vermeintlich bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt hast, Du aber fachlich nicht mitkommst und die Inhalte Dich überhaupt nicht mitreißen. Erfolgreich kannst Du unterm Strich nur sein, wenn Du wirklich motiviert bist. Stelle Dir einige Fragen, wie: Bin ich eher der naturwissenschaftliche oder der kreative Typ? Bin ich sprachbegabt und eine echte Leseratte? Oder gehöre ich zu den Menschen, die sich für immer neue Softwarelösungen interessieren? In welchen Schulfächern war ich richtig gut? Womit beschäftige ich mich gern in meiner Freizeit? Wenn es um Deine Stärken geht, frage auch Freunde oder Familienmitglieder. Sie können Dir vielleicht Stärken aufweisen, die Dir gar nicht bewusst waren.
Einblicke durch Praktikum oder Orientierungsstudium
Wenn Du noch ganz am Anfang Deiner Studienwahl stehst und noch nicht weißt, in welche Richtung es Dich zieht, gewinne Einblicke in bestimmte Berufsfelder durch Praktika. Auch wenn Du schon eine Vorstellung hast, aber nicht weißt, ob das Fach tatsächlich die richtige Wahl ist, kann es hilfreich sein, sich einen typischen Berufsalltag einmal anzuschauen. Wenn Du zum Beispiel Logistik studieren möchtest, erkundige Dich bei einem Handelsunternehmen, ob Du dort ein kurzes Praktikum machen kannst. Die meisten Betriebe kommen Deiner Bitte nach einem kurzen Praktikum sicherlich gerne nach, es sei denn, es lässt sich aus betrieblichen Gründen nicht einrichten – fragen kostet nichts. Neben Praktika bieten sich Orientierungsstudiengänge an, die allerdings längst nicht an allen Hochschulen zu finden sind. So bietet zum Beispiel die Technische Universität Berlin ein einjähriges MINT-Orientierungsstudium (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) an, das nicht zulassungsbeschränkt ist. Der Nachweis der Hochschulzugangsberechtigung reicht aus.
Beliebte Fächer und Orchideenfächer
Nach wie vor gibt es einige Studienfächer, für die sich Studienanwärter vorzugsweise entscheiden. Zu diesen Fächern zählen: Betriebswirtschaftslehre, Jura, Maschinenbau, Psychologie und Medizin. Die Beliebtheit dieser Studiengänge lässt sich sicherlich damit begründen, dass die Berufsaussichten für die Absolventen dieser Fächer nach wie vor gut sind. Wie die Autoren des Buches "Studieren, aber was?" feststellen, sehen die Berufsaussichten für Absolventen technischer, naturwissenschaftlicher, medizinischer sowie wirtschaftswissenschaftlicher Studiengänge auch weiterhin gut aus.
Laut Welt.de sind folgende die beliebtesten Studiengänge:
- Betriebswirtschaftslehre
- Maschinenbau
- Wirtschaftswissenschaften
- Informatik
- Rechtswissenschaften
- Germanistik
- Elektrotechnik
- Mathematik
- Psychologie
- Erziehungswissenschaften
Doch lässt sich nie mit Sicherheit sagen, wie die Berufsaussichten sich entwickeln, denn der Arbeitsmarkt unterliegt einem starken, raschen Wandel. Auch viele Studienfächer unterliegen diesem Wandel, so zum Beispiel das Logistikstudium. Die Branche hat sich auf die wachsende Anzahl von Großevents eingestellt und bildet nun auch Eventlogistiker aus.
Manchmal kommen auch Absolventen der sogenannten Orchideenfächer zum Zuge, nicht immer handelt es sich dabei um "brotlose Kunst". Als Orchideenfach wird ein Studiengang bezeichnet, der nur an wenigen Hochschulen angeboten wird, sehr ungewöhnlich oder (bisher) nur wenig nachgefragt ist. Einige Beispiele für Orchideenfächer:
- Vegan Food Management
- Global Chance Management – Wissenschaft des Globalen Wandels mit seinen Veränderungsprozessen
- Computerspielwissenschaften
- Brauerei- und Getränketechnologie, Biochemie, Mikrobiologie und Genetik im Hinblick auf Bier
- Promenadologie, die Wissenschaft des Spazierengehens
Duale Studiengänge
Private Hochschulen, Akademien oder Technische Hochschulen konzipieren vermehrt neue, duale Studiengänge, die einen hohen Praxisanteil von ungefähr 50 Prozent haben.
Beliebte duale Studiengänge sind beispielsweise:
- Betriebswirtschaft
- Eventmanagement
- Marketing
- Logistik
- Gesundheitswissenschaft
- Wirtschaftsinformatik
- Tourismus
Studieren neben dem Beruf
Wenn Du schon bereits berufstätig bist, Dich aber akademisch fortbilden möchtest, kannst Du zum Beispiel ein Masterstudium aufnehmen. Du kannst einen Masterstudiengang berufsbegleitend in Teilzeit oder als Fernstudium beginnen.
Wenn Du in Richtung Management gehen möchtest, bietet sich der Abschluss Master of Business Administration (MBA) an. Wer zu solch einem Studiengang zugelassen werden möchte, muss eine entsprechende Berufserfahrung vorweisen.
Wie Du siehst, gibt es eine große Bandbreite an Studiengängen. Nimm Dir die Zeit, Dich ausführlich zu informieren.