Wenn Du Dich für ein Logistikstudium interessierst, fragst Du Dich sicher, welche Inhalte auf Dich zukommen werden. Vorweg lässt sich sagen: Den einen Studiengang Logistik gibt es nicht. Es ist ratsam, sich vor der Bewerbung auf einen Studienplatz genauestens über die an der Hochschule angebotenen Inhalte und Schwerpunkte zu informieren. Tipp: Nehm ein Vorlesungsverzeichnis zur Hand und schaue Dir an, welche Lehrveranstaltungen im Semester im Fach Logistik angeboten werden. Du kannst Dich im Vorfeld auch mit Absolventen austauschen, die den Studiengang bereits abgeschlossen haben. Die meisten Hochschulen bieten Informationstage an, wo offene Fragen an Fachleute gestellt werden können.
Wo liegen die Unterschiede?
Die Inhalte einzelner Logistikstudiengänge können sich stark voneinander unterscheiden, je nach Hochschule. Auch die Logistikanteile sind unterschiedlich gewichtet. So sind einige Studiengänge stark managementorientiert, andere eher technologieorientiert, während wiederum andere ganzheitlich orientiert sind. Managementorientierte Studiengänge betrachten das Feld Logistik zumeist aus gesamtbetriebswirtschaftlicher Sicht. Die methodenorientierten Studiengänge bieten eine wissenschaftliche Betrachtung, die es ermöglicht, qualifizierte Handlungsempfehlungen für Logistikunternehmen herauszuarbeiten. Technikorientierte Angebote werfen Fragen nach der Steuerung von Logistikketten auf, etwa mit einer neuen Softwarelösung. Ganzheitlich ausgerichtete Studiengänge versuchen, alle Ansätze zu vereinen.
Übergreifende Inhalte
Bei allen methodischen Unterschieden gibt es Inhalte, die übergreifend zum Grundstock eines Logistikstudiums zählen und zum Beispiel als einzelne Module angeboten werden. Zu diesen gehören:
- Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens
- Waren- und Lieferantenmanagement
- Allgemeine Betriebswirtschaftslehre
- Grundlagen Wirtschaftsinformatik
- Grundlagen Volkswirtschaftslehre
- Internationaler Handel
- Produktionsplanung und Steuerung
- Kennzahlensysteme
- Entsorgungslogistik
- Innerbetriebliche Logistik
- Umschlagskonzepte
Hochschul- und Studiengangabhängige Inhalte
Jede Hochschule gestaltet den Studiengang Logistik mit anderen Schwerpunkten. Zu den grundlegenden Fächern kommen weitere Inhalte auf die Studierenden zu, die nicht in gleicher Gewichtung an jeder Hochschule ins Profil gehören. Deshalb ist es wichtig, dass Du das Angebot einer Studienberatung wahrnimmst und erfragst, wie der Studiengang im Detail dort aufgebaut ist. Als weitere Inhalte werden hochschulabhängig folgende Fächer angeboten:
- Controlling
- Mathematik/Statistik
- Physik
- Rechnungswesen
- Marketing
- Fremdsprachen, Business English
Soft Skills/Schlüsselqualifikationen
An den meisten Hochschulen werden neben den Kernfächern auch Module angeboten, die den Studierenden helfen, ihre Soft Skills auszubauen. Unter Soft Skills versteht man zum Beispiel rhetorische oder soziale Kompetenzen. Zu den infrage kommenden Modulen gehören etwa:
- Interkulturelle Kompetenz
- Präsentationstechniken
- Verhandlungs-und Moderationstraining
- Rhetorik und Körpersprache
Brückenkurse
Einige Hochschulen bieten sogenannte Brückenkurse für ihre Masterstudiengänge an, die sich an Studierende richten, denen noch Grundlagen in BWL oder Rechtswissenschaften fehlen. Die Brückenkurse werden zu Beginn des eigentlichen Studiums belegt.
Rein englischsprachige Studiengänge im Bereich Logistik
Da die globalen und interkulturellen Anforderungen an Logistikfachkräfte steigen, ist Englisch ein wichtiger Bestandteil des Studiums. Einige Seminare werden zum Beispiel nur auf Englisch abgehalten. Die Hochschule Ludwigshafen geht sogar so weit, ein rein englischsprachiges Logistikstudium anzubieten. Dieser Studiengang ist als Fernstudiengang konzipiert und richtet sich vorwiegend an Berufstätige, die eine internationale Kariere anstreben.
Zwei Beispiele aus unterschiedlichen Hochschulen
Um deutlich zu machen, wie unterschiedlich Logistik-Studiengänge aufgebaut sein können, führen wir hier zwei Beispiele an. An der Hochschule Fresenius können Studierende einen Bachelor in Logistik und Handel erwerben. Dazu belegen sie Fächer wie "Logistik-Management", "Marketing", "Nachhaltiges Handelsmanagement", "Technische Logistik" oder "Online-Handel". Der Studiengang ist also stark auf eine spätere Tätigkeit im Handel ausgerichtet. An der Fachhochschule Erfurt gibt es den Bachelor-Studiengang "Wirtschaftsingenieur Verkehr, Transport und Logistik". Hier belegen Studierende die Module "Infrastrukturplanung", "Leit-und Sicherungstechnik", "Technische Mathematik" oder "Volkswirtschaftslehre". Dieser Studiengang bereitet auf eine Tätigkeit im Verkehrs- und Transportwesen vor.
Praxiserfahrung als wichtiger Bestandteil
Sehr wichtig für das Logistikstudium ist der Praxisbezug. Je mehr Praxiserfahrung Du bereits im Studium sammelst, desto besser sind Deine Einstiegsmöglichkeiten als Absolvent. Praxiserfahrung kannst Du gut über Praktika machen. Wichtig sind eine qualifizierte Betreuung während des Praktikums und ein aussagekräftiges Praktikumszeugnis. Manchmal ist es sogar möglich, ein Praktikum im Ausland zu absolvieren. Einige Hochschulen bieten spezielle Auslandsprogramme an. Du kannst auch Deine Abschlussarbeit in Zusammenarbeit mit einem Unternehmen schreiben und somit das wissenschaftliche Arbeiten mit der Praxis verknüpfen. Wenn Du einen dualen Studiengang belegst, hast Du allein schon durch die Art des Studiengangs einen hohen Praxisanteil, der etwa 50 Prozent ausmacht. Als Studierender eines dualen Studiengangs bist Du bei einem Partnerunternehmen beschäftigt, bei dem Du etwa die Hälfte Deiner Studienzeit verbringst. Im Regelfall übernehmen die Praxispartner die Studiengebühren und zahlen eine Aufwandsentschädigung. Somit hast Du schon während des Studiums ein kleines Einkommen.